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  • 03. Juli 2025 - 16:54:53
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Autor Thema: Panzerschau (1914 - 1919) Was gibt es von wem auf dem Markt? Update: A7V  (Gelesen 26128 mal)

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fraction

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Wirklich sehr ausführliche Informationen, hinter denen ein großer Aufwand steckt. Den vielen diesbezüglich lobenden Worten kann und möchte ich mich überwiegend anschließen.

Was ich für eine nicht ganz korrekte Information halte, sind deine Auffassung Hinsicht der größe der Great War Miniaturen. Die von dir gemessenen 30mm beziehen sich nach eigenen Worten auf eine Messung von Kopf bis Fuß ohne Base. Das ist das "korrekte" Maß bei 28mm / 1/56 Figuren. Die 28mm sind Fuß bis Augenhöhe. Korrekt in Anführungszeichen und insgesamt nicht zu ernst / verbindlich nehmen da 28mm ein ästhetischr Richtwert und kein Maßstab ist.

Ausführliche Ausführungen dazu hier:https://alkony.enerla.net/english/the-nexus/miniatures-nexus/miniature-hobby/miniatures-a-question-of-size-and-scale-explaining-miniature-size-and-miniature-scale

Habe mittlerweile eine sehr große Auswahl an Herstellern von historischen 28mm Figuren auf dem Maltisch gehabt und Great War ist höchstens im Mittelfeld was die Größe der Figuren angeht.

Ansonsten aber wie gesagt großes Lob für die tolle Aufbereitung der Informationen.

Gruß Robin
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nicht kommerzielle Facebook-Seite: https://www.facebook.com/rvtpainting/

Lettow-Vorbeck

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Welcher deutsche Händler führt "Die Waffenkammer" noch? Battlefield hatte mal, hat aber vor Jahren Abverkauf gemacht.

Frontline Games bietet im Augenblick ein (leicht eingeschränktes) Sortiment von "Die Waffenkammer" an:
https://www.frontlinegames.de/Hersteller-Firmen/Die-Waffenkammer:::114_1385.html?language=de

Danke für den Tipp, leider ist das Angebot sehr eingeschränkt   :(

Bret anschreiben oder anrufen. In der Regel besorgt er alles sehr schnell , günstig und zuverlässig :)
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Armstrong

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Welcher deutsche Händler führt "Die Waffenkammer" noch? Battlefield hatte mal, hat aber vor Jahren Abverkauf gemacht.

Frontline Games bietet im Augenblick ein (leicht eingeschränktes) Sortiment von "Die Waffenkammer" an:
https://www.frontlinegames.de/Hersteller-Firmen/Die-Waffenkammer:::114_1385.html?language=de

Danke für den Tipp, leider ist das Angebot sehr eingeschränkt   :(

Bret anschreiben oder anrufen. In der Regel besorgt er alles sehr schnell , günstig und zuverlässig :)

Danke. Wollte ich auch noch schreiben. Dann dauert es zwar etwas, aber dennoch habt ihr keine Zollgebühren und müßt auch nicht ins Zollamt.
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Armstrong

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Wirklich sehr ausführliche Informationen, hinter denen ein großer Aufwand steckt. Den vielen diesbezüglich lobenden Worten kann und möchte ich mich überwiegend anschließen.

Was ich für eine nicht ganz korrekte Information halte, sind deine Auffassung Hinsicht der größe der Great War Miniaturen. Die von dir gemessenen 30mm beziehen sich nach eigenen Worten auf eine Messung von Kopf bis Fuß ohne Base. Das ist das "korrekte" Maß bei 28mm / 1/56 Figuren. Die 28mm sind Fuß bis Augenhöhe. Korrekt in Anführungszeichen und insgesamt nicht zu ernst / verbindlich nehmen da 28mm ein ästhetischr Richtwert und kein Maßstab ist.

Ausführliche Ausführungen dazu hier:https://alkony.enerla.net/english/the-nexus/miniatures-nexus/miniature-hobby/miniatures-a-question-of-size-and-scale-explaining-miniature-size-and-miniature-scale

Habe mittlerweile eine sehr große Auswahl an Herstellern von historischen 28mm Figuren auf dem Maltisch gehabt und Great War ist höchstens im Mittelfeld was die Größe der Figuren angeht.

Ansonsten aber wie gesagt großes Lob für die tolle Aufbereitung der Informationen.

Gruß Robin

Großer Dank für den Hinweis. Werde ich korrigieren! Auch der Link ist Klasse. Sowas habe ich gesucht. Danke noch mal.
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Armstrong

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Renault FT-17 vom Hersteller Warlord Games



Kurzer geschichtlicher Abriss:
Der Renault, später bekannt unter dem Namen FT-17 ist unbestreitbar die modernste Panzerentwicklung des ersten Weltkriegs. Dieser Panzer war klein, simpel konstruiert, einfach zu bedienen und schnell und relativ Preiswert in großer Stückzahl herzustellen.
Der FT-17 war auch die erste Abkehr vom schweren, großen Kampfwagen, hin zu einem kleinen und leichten Gefährt, das gut mit den Schlachtfeldbedingungen im ersten Krieg zurechtkam.

1916 entwickelt, wurden 1917 die ersten Prototypen von Renault produziert (daher auch die Bezeichnung FT-17). Interessanterweise ist der Name FT-17 niemals von Renault selbst benutzt worden.

Seinen ersten Einsatz hatte der kleine Panzer am 31. Mai 1918 bei Soissons. Es war eine böse Überraschung für die Deutschen, als die französische Infanterie unterstützt von Dutzenden kleinen Kampfpanzern auf ihre Stellungen zustürmte.
Der FT-17 war seiner Zeit weit voraus. So besaß er als erster Panzer eine selbsttragende Panzerwanne (was das Fahrzeug leichter machte als ein Panzer mit Stahlrahmen), eine Federung, einen drehbaren Geschützturm, einen Fahrer der im vorderen Teil des Panzers direkt zwischen den Ketten saß (und somit ein optimales Sichtfeld zum Fahren hatte) und einen Motor im Heckbereich.
Trotzdem hatte der Renault auch seine Nachteile. Er war nur leicht gepanzert und konnte Gräben nur bedingt überschreiten. Zudem war der Panzer aufgrund seines weit vorne liegenden Turms kopflastig, weshalb der Kampfwagen einen Ausleger nach hinten bekam, der als Gegengewicht verhindern sollte, dass das Gefährt bei Fahrten durch unwegsames Gelände nach vorne überkippte und mit der Nase im Schlamm steckenblieb. Zudem half der Ausleger bei der Überschreitung von Gräben.

Bewaffnet war der Panzer mit einem Hochtkiss Maschinengewehr oder aber mit einer Kurzrohrkanone vom Typ Puteaux SA18 37 mm L/21. Der Kampfpanzer hatte zudem auch zwei verschiedene Turmausführungen. Zum einen den Rundturm (wie beim Warlord Games Modell) und zum anderen einen Hexagonalturm. Grund für diesen Unterschied waren die Unterschiedlichen Produzenten des Turms. Einige hatten große Schwierigkeiten die runde Form hinzubekommen, weshalb man alternativ eine zusammengenietete, eckige Variante erstellte. Zudem gab es den FT-17 auch noch als Funkvariante mit einem kastenartigen Aufbau.

Die Kampfpanzerversion hatte 2 Mann Besatzung. Einen Fahrer der im vorderen Bereich saß und einen Kommandanten/Schützen der im Turm stand. Es gab keine Sitzmöglichkeit für diesen und man kann sich lebhaft vorstellen, wie angenehm die Fahrt auf unebenem Gelände für den Panzerführer gewesen sein muss.

Interessanterweise endete die Dienstzeit des FT-17 nicht mit dem Ende des 1. Weltkriegs, sondern der Panzer wurde selbst noch im 2. Weltkrieg bis 1945 auf deutscher Seite eingesetzt. Hier  wurde er auch am D-Day (und in den Folgetagen) verwendet um die alliierten Invasionsstreitkräfte zurückzuschlagen. Man kann sich vorstellen, dass dies nur von mäßigen Erfolgt gekrönt war.
Interessanterweise wurde der FT-17 in vielen Armeen der Welt eingesetzt und teilweise auch in Lizenz im Ausland gebaut. So wurden Exemplare (und Weiterentwicklungen) u.a. in der japanischen, russischen, Italienischen oder auch US Armee verwendet.
Einige Exemplare des  FT-17 wurden auch von den Deutschen im ersten Weltkrieg erbeutet, jedoch niemals als Beutefahrzeuge im Kampf eingesetzt. Lediglich nur für Test- und Übungszwecke fanden sie Verwendung. Jedoch gelten sie zusammen mit dem Mark A „Whippet“ als Vorbild für die Entwicklung des deutschen LK I und LK II (Leichtkampfwagen).



Der Bausatz (von Warlord Games)

Umfang:
1 x Hauptrumpf (Resin)
2 x Kettenlaufwerkssektionen (Resin)
1 x Turm (Resin)
1 x Ausleger (Zinn)
1 x Gestänge für Ausleger (Zinn)
1 x Kurzrohrkanone (Zinn)
1x Hotchkiss M1914 (Zinn)
Keine Decals!
Keine Anleitung!




Maße (Maßstab):
Die Abmessungen stimmen grundsätzlich  für den 28mm Maßstab (1/56). Die Details wie Nieten und Blechstöße sind gut wiedergegeben, allerdings weichen diese teilweise von der Anordnung des Originals ab. Der Auspuff (da angegossen) ist nur sehr einfach dargestellt. Grundsätzlich ist der Panzer aber recht gut wiedergegeben und stimmt mit leichten Abweichungen im Maßstab 1/56 mit den Originalmaßen überein.



Detaillierung:
Das Modell weißt eine recht gute Detaillierung mit erhabenen Nieten und Klappen auf. Die eigentlichen Merkmale des Originals wurden gut dargestellt. Bis auf die bereits erwähnte falsche Darstellung einiger kleinerer Details würde ich das Modell als gute Reproduktion bezeichnen.

Gussqualität:
Die Gussqualität ist zufriedenstellend. An meinem Model gab es leider kleine Verwerfungen und Gussränder. Die Stöße und Vertiefungen sind teilweise unsauber wiedergegeben und es bedarf einiger Reinigungsarbeiten mit Schleifpapier und Skalpell. Im Groben und Ganzen ist der Guss jedoch in Ordnung. Die Zinnteile sind sauber ausgeführt. Hier gab es keine Beanstandungen.
 


Passgenauigkeit:
Die beiden Kettensegmente sind mit Zapfen am Rumpf zu befestigen. Hier gab es beim Zusammenbau keine Probleme. In den Turm kann sowohl eine Kurzkanone als auch das MG eingebaut werden. Mit etwas Geduld und Geschick kann man vielleicht sogar beide Waffenoptionen mit Magneten versehen und sie so austauschbar machen. Der Ausleger ist recht schnell zusammengebaut, sitzt allerdings an meinem Model leicht schräg am Rumpf. Der Turm wird lediglich in einer Aussparung am Rumpf fixiert. Hier sollte man unbedingt mit Magneten den Halt verstärken, damit der Aufbau nicht so leicht vom Panzer abfällt.





 
Matetrial (Qualität):
Das Resin ist hier ein relativ schweres Material und recht robust.  Bei der geringen Größe des Panzers fällt das Gewicht allerdings nicht sonderlich groß auf. Die Kurzkanone ist massiv und dick, das Maschinengewehr im Gegensatz dazu doch recht filigran. Trotzdem verzeihen beide auch das eine oder andere „grobe“ Handling. Andere Werkstoffe sind nicht enthalten.

Decals:
Bei diesem Bausatz sind keine Decals enthalten. Um ein generisches Fahrzeug zu bauen benötigt man diese auch nicht unbedingt. Vom FT-17 gibt es sowohl zahlreiche unterschiedliche Mehrfarbentarnanstriche als auch einfarbige Ausführungen. Oft waren französische Fahrzeuge mit Fahrzeugnummern, Namen und taktischen Zeichen (in Form von Spielkartensymbolen) ausgerüstet.
Es gibt auf dem Markt keinen wirklichen Anbieter für passende Decalsets. Somit muss man bis jetzt sich selbst Decals erstellen, diese „zusammenstückeln“ oder händisch aufmalen.

Allerdings bin ich gerade mit einem Anbieter in Kontakt und hoffe in Zukunft passende Decalsets für WW1 Panzer anbieten zu können. Hierzu später mehr!



Anleitung:
Der „Bausatz“ besteht aus sehr wenigen Komponenten und bedarf  keiner Bauanleitung. Wer das Aussehen des FT-17 kennt, kann die Einzelteile problemlos zusammensetzen. Zur Sicherheit sind beide Laufwerke zudem beschriftet, womit es eindeutig ist, auf welche Seite sie gehören. Auch der Zusammenbau der restlichen Teile (Turm, Kanone oder Maschinengewehr und Ausleger) sollten den Modellbauer vor keine größeren Probleme stellen. Zur Not gibt es genügend Fotos von anderen Modellen und Originalfahrzeugen im Internet zu finden.

Ein Tip zum Zusammenbau:
Klebt die beiden Laufwerkssektionen erst NACH dem Bemalen und Altern + Weathering an den Hauptrumpf! Damit erleichert ihr euch die Arbeit ungemein und kommt problemlos an alle Stellen des Models.




Preis:
Für mein Modell habe ich ca. 27,00 Euro bezahlt. Dies ist für dieses kleine Resinmodell ein gerade noch  akzeptabler Preis. Ihr könnt zum Glück den Panzer hier in Deutschland in verschiedenen Onlineshops kaufen. 

Weitere Hinweise:
Es wird zum Zusammenbau Zweikomponentenkleber oder besser Sekundenkleber benötigt.
Um verbogene/verzogene Resinteile zu korrigieren empfiehlt es sich die betroffenen Bauteile in eine Schüssel mit heißem Wasser ein paar Sekunden einzutauchen und dann Vorsichtig wieder in die korrekte Form zu biegen. Dies kann bei Bedarf beliebig wiederholt werden.
Man sollte zudem ein Bastelmesser zum Entgraten und etwas Sandpapier zum Abschleifen von Unebenheiten haben.
ACHTUNG! Bitte nur Draußen oder über einer Absaugvorrichtung schleifen! Resinstaub ist hoch gesundheitsschädlich und ist höchstwahrscheinlich krebserregend! 

Abmessungen:
Höhe: 4,4 cm
Breite: 3,1 cm
Länge: 9,3 cm

Zusammenfassung Bewertung:

Maße (Maßstab):   gut plus
Detaillierung:       gut
Gussqualität:       gut minus
Passgenauigkeit:   gut plus
Material (Qualität):   gut
Decals:         - nicht vorhanden-
Anleitung:      - nicht vorhanden -
Preis:         befriedigend



Fazit:
Mit diesem Modell könnt ihr nicht viel falsch machen. Es ist wirklich einfach zu bauen, robust und ordentlich designt. Das Warlord Games Model gehört zu den besseren Versionen dieses Typs auf dem Markt. Einziger möglicher Konkurrent, der dieses Model schlagen kann ist wahrscheinlich der Renault von Trenchworx (werde ich in Zukunft noch vorstellen). Bei diesem Modell hat man zumindest die Option von Hexgonalturm, Rundturm und Funkaufbau. Da aber dieser Anbieter bis jetzt nur exklusive auf dem US-Markt vertreten ist, stellt das Warlord Games Model die beste Alternative im Europäischen Raum dar.
Blitzkrieg bietet zwar ebenfalls seit kurzem einen FT-17 an (sogar mit geöffnetem Fahrerraum mit Fahrerfigur, und mit Hexagonalturm) aber hier wirkt das Modell sehr schlicht. Nach den ersten Fotos zu urteilen, wurde gänzlich auf die Darstellung von Blechstößen verzichtet und der Panzer wirkt dadurch recht kahl. Ob man wirklich die Übergänge der Panzerplatten darstellen sollte ist Auslegungssache, da sie am Original so fein sind, dass man bei einem genau herunter skalierten Modell diese wohl nicht mehr sehen würde. Hier entscheidet einfach der persönliche Geschmack.
Natürlich werde ich bei Zeiten auch den Blitzkrieg Panzer testen und vorstellen.


« Letzte Änderung: 26. Juli 2020 - 23:31:16 von Armstrong »
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Riothamus

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Es ist eine alte Frage, ob technische Details an einem Modell gezeigt werden sollen auch wenn sie eigentlich nicht zu sehen sein dürften. Ich ehe das je nach Verwendungszweck und verfügbarem Modell verschieden. Welche Modelle dann auf einer Spielplatte Auslauf bekommen, hängt bei diesem doch nicht ganz so häufigen Thema dann sicher oft vom Vorhandenen ab.

Es ist jedenfalls toll, so etwas vor dem Kauf zu erfahren und der Bericht ist auch sonst wieder grandios.
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Gruß

Riothamus

Armstrong

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Es ist eine alte Frage, ob technische Details an einem Modell gezeigt werden sollen auch wenn sie eigentlich nicht zu sehen sein dürften. Ich ehe das je nach Verwendungszweck und verfügbarem Modell verschieden. Welche Modelle dann auf einer Spielplatte Auslauf bekommen, hängt bei diesem doch nicht ganz so häufigen Thema dann sicher oft vom Vorhandenen ab.

Es ist jedenfalls toll, so etwas vor dem Kauf zu erfahren und der Bericht ist auch sonst wieder grandios.

Wie gesagt will ich hier keine Bewertung abgeben. Denn im Grunde sind die Geschmäcker verschieden und im Bereich Resinmodelle muss man sowieso immer wieder gewisse Abzüge bei der Detailierung und Darstellung machen. Ich werde wie erwähnt später einen Vergleich zwischen den verschiedenen Anbietern ziehen, aber letzendlich überlasse ich es der/dem Leser(in), welches Modell er/sie bevorzugt.
Für mich ist nur ausschlaggebend, ob ein Modell sich im vertretbaren historischen Rahmen befindet oder doch zu sehr qualitativ von der Realität abweicht (oder mehr wie ein Spielzeug wirkt, als wie eine Abbildung eines historischen Objekts).
Ich werde hier ersteinmal keine Beispiele nennen (für schlechte Modelle). ^^°

Wie immer vielen Dank für das Lob! Der nächste Bericht ist auch schon in Arbeit!
« Letzte Änderung: 26. Juli 2020 - 20:15:20 von Armstrong »
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Armstrong

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Garford-Putilov von Empress Miniatures



Kurzer geschichtlicher Abriss:
Der Garford-Putilov war ein während des ersten Weltkriegs von Russland entwickelter und in Serie gebauter Panzerwagen, der auf dem Fahrgestellt eines aus den USA importierten LKWs basierte.

Heraus kam ein Fahrzeug, das gepanzert und mit einer 76mm Kanone und drei Maxim MGs ausgestattet war. Der Motor war mit diesem Zusatzgewicht hoffnungslos überfordert und schaffte es das Fahrzeug nur noch auf eine Höchstgeschwindigkeit von 18 – 19 km/h (11 – 12 mph) zu beschleunigen. Zudem hatte der Aufbau einen hohen Schwerpunkt, der dafür sorgte, das der Garford-Putilov keine Geländetauglichkeit besaß.

Obwohl die aufgebaute Kanone einen Schwenkwinkel von 270 Grad aufwies, konnte sie nicht in Fahrtrichtung des Wagens wirken und auch die beiden an den Seiten angebrachten MG-Kasematten waren nicht im Stande das direkte Umfeld vor dem Fahrzeug abzudecken.
Vorteil des Fahrzeugs waren seine Robustheit, die relativ starke Bewaffnung für ein Panzerauto dieser Zeit und die technische Zuverlässigkeit.

Um die Kanone effektiv gegen feindliche Kräfte einsetzen zu können war es essentiell, dass das Fahrzeug eine hohe Geschwindigkeit rückwärts zurücklegen konnte. Aus diesem Grunde konnten die Gänge „umgeschaltet“ werden, womit alle vier Vorwärtsgänge zu Rückwärtsgängen wurden und somit das Fahrzeug in derselben Geschwindigkeit vor- wie rückwärtsfahren konnte.
Die Besatzung umfasste 8 – 9 Mann, wobei nur die Positionen des Kommandanten und Fahrers fest definiert waren.

Insgesamt wurden 48 Fahrzeuge gebaut, von denen wahrscheinlich 5 Stück während des Krieges von deutschen Truppen erbeutet wurden und somit 1919 zur Niederschlagung der Januaraufstände in Berlin Verwendung fanden.

Kleine Anekdote zum Schluss:
Während der Kämpfe im Osten 1919 gegen die litauische Armee, wurde ein Garford- Putilov von einem deutschen Offizier der Eisernen Division (eine Freikorpsabteilung im Dienste Russlands) erobert. Der Soldat erstürmte das nur langsam zurückweichende Fahrzeug (max. 19 km/h) und erschoss durch die Sichtluken den Kommandanten und Fahrer. Der LKW fuhr darauf hin führerlos in einen Graben und die restliche Besatzung ergab sich.

An diesem Beispiel werden die Schwächen des Panzerautos (geringe Höchstgeschwindigkeit, kein Rundumschutz mit MGs) deutlich.


Der Bausatz (von Empress)

Umfang:
1 x Hauptrumpf (Resin)
1 x Turm (Resin)
1 x Geschützblende (Resin)
1 x Vorderachse (Weißmetall)
2 x Vorderreifen (Weißmetall)
1 x Hinterachse (Weißmetall)
2 x Hinterreifen – Doppelbereifung (Weißmetall)
3 x Maxim MG (Weißmetall)
2 x Scheinwerfer (Weißmetall)
2 x Bremsanlage (Weißmetall)
1 x Stoßstange (Weißmetall)
Keine Decals!
Keine Anleitung!
 




Maße (Maßstab):
Augenscheinlich passen die Grundmaße des Fahrzeugs. Die Plattform für den Turm hat einen minimal zu großen Durchmesser. Die Gesamtlänge an sich ist stimmig (berücksichtigt man nicht das überhängende Kanonenrohr). Einzig allein bei der Höhe fehlen ca. 2mm. Dies wird auch deutlich, wenn man eine Figur im passenden Maßstab neben das Fahrzeug stellt und eine Größenvergleich mit historischen Aufnahmen durchführt. Hierbei wirkt die Modelfigur etwas größer als die Personen auf den Fotos (eventuelle Bases abgerechnet). Allerdings kann man hier immer noch argumentieren, dass es kleine und große Menschen gibt (was eine spezielle Aufnahme eines Garford-Putilov in Freikorpsdiensten in Berlin mit unterschiedlich großen Soldaten eindrucksvoll bestätigt).



Detaillierung:
Das Modell hat erhabene Details und eine stark ausgearbeitete Nietenstruktur. Diese ist natürlich für den Maßstab eindeutig zu groß, jedoch bei Resin-Tabletopmodellen nicht unüblich. Natürlich stimmen hier nicht die Anzahl der Nieten mit dem Original überein, jedoch sind sie grundsätzlich korrekt positioniert.
Das Fahrzeug ist recht einfach gehalten und es fehlt das ein oder andere Detail, jedoch sind alle grundsätzlichen Erkennungsmerkmale enthalten. Ein Problem allerdings stellt das fehlende Geschützrohr dar. Denn man erhält nur die Blende, die um das Rohr drumherum gebaut wurde. Im inneren ist dieses Resinteil aber hohl. Ob man hier wirklich ein Geschützrohr darstellen muss, ist fraglich, da die Geschützblende eigentlich den Geschützlauf größenteil verdeckt.

Bei meinem Modell habe ich das Geschützrohr durch einen aufgebohrten Plastikgussast dargestellt.
Die Länge des Rohres war allerdings unklar. Auf manchen historischen Aufnahmen reicht das Rohr bis fast an das Ende der Blende, in anderen Aufnahmen befindet sich der Lauf viel tiefer im Inneren der Röhre.





Die Oberseite der Geschützplattform scheint zudem falsch wiedergegeben zu sein. Anstatt leicht nach innen versenkt zu sein, müsste sie eben sein und zudem Vernietungen aufweisen. 

Größtes Manko an dem Modell ist aber etwas ganz anderes:
Der Hauptrumpf ist verzogen. D.h. dass die hintere Geschützplatzform schräg ist und sich zum einen nach links in Fahrrichtung neigt und zum anderen schräg nach hinten hin ansteigt. Selbst ein Bad in heißem Wasser und der Versuch durch Biegen den Schrägstand auszugleichen blieben erfolglos. Baut man den Panzerwagen ohne dies zu berücksichtigen, hat man am Ende einen deutlichen Schrägstand der Plattform und des darauf sitzenden Turms. Einzige Option ist hierbei, die Hinterachse leicht schräg anzubringen um somit die Schieflage der Platzform zu kaschieren. Sieht man aber von Vorne direkt auf das Fahrzeug, bemerkt man trotzdem den Schrägstand des Turms. Stellt man den Turm in gedrehten Zustand dar, wird dieser Umstand noch verstärkt.

Hier einmal in "normal" gebautem Zustand:


Und hier in "kaschiertem" Zustand:


Wahrscheinlich würde nur ein Auseinanderschneiden des Rumpfes und neu Anbringen der Plattform diesen Makel beheben. Dies wäre aber mit einem immensen Arbeitsaufwand verbunden, der einem komplett Umbau des Fahrzeugs gleich käme.


Gussqualität:
Die Gussqualität ist zufriedenstellend. An meinen Modellen habe ich sauber gegossene Nieten und Details gesehen, keine Abplatzer beim Resin oder abgebrochene Stellen. Allerdings wahren auf dem Dach der Fahrerkabine mehrere Nieten nicht richtig ausgegossen. (Dies fiel mir leider erst nach der Bemalung des Modells auf.)



Dies ist allerdings ein Einzelfall, da ich noch einen zweiten Bausatz erhalten habe, bei dem der Guss sauber ist. Leichte Blasenbildung ist sonst nur an der Unterseite des Fahrzeugs (in nicht einsehbaren Bereichen) zu finden. Die Verformung des Rumpfes wurde bereits oben angesprochen. Insgesamt ist es also ein sauber gegossenes Model mit ordentlicher Widergabe der Details. Die Zinnteile sind an sich sauber gegossen. Lediglich bei der Doppelbereifung der Hinterreifen sind unsaubere Stellen vorhanden. 

Passgenauigkeit:
Die Passgenauigkeit ist zufriedenstellend. Besonders die Achsen und Reifen konnten durch saubere Passstellen und Einkerbungen glänzen, die den Zusammenbau (mit Sekundenkleber) sehr erleichtern. Für die MGs empfiehlt es sich Löcher zu bohren und diese dann dort einzupassen (damit sie auch während eines Tabletop-Spiels nicht versehentlich abbrechen). Man kann den Turm natürlich magnetisieren, jedoch sollte man im Hinterkopf behalten, dass aufgrund der schräg stehenden Platzform, der Aufbau in manchen Winkeln deutlich zur Seite neigt und somit diesen Fehler noch deutlicher zeigt.
Für die beiden Scheinwerfer empfiehlt es sich kleine Löcher in die Kotflügel zu Bohren um sie dort dauerhaft zu befestigen.
Das empfindlichste Teil an dem Model sind die beiden Bremsen. Diese werden vor den Hinterreifen angebracht und direkt an die Unterseite des Rumpf geklebt. Problem dabei ist, dass man für sie leider keine Bohrung durchführen kann, da sie ansonsten zu hoch sitzen. Somit sind die beiden Teile an einer sehr exponierten Stelle nur mit Sekundenkleber am Rumpf befestigt, was ein Abbrechen durch zu grobes Handling wahrscheinlich macht.

Material (Qualität):
Das für das Modell ausgewählte Resin ist relativ robust und schwer. Es scheint sich nicht wie sonst üblich bei Erhitzen im Wasserbad biegen zu lassen. Das Fahrzeug hat zudem durch die zahlreichen Weissmetall-Teile ordentlich Gewicht. Die Metallteile sind alle robust und verzeihen auch das eine oder andere Verbiegen. Die Resin-Teile sind zudem auch alle massiv gegossen.

Decals:
Bei diesem Bausatz sind keine Decals enthalten. Ihr könnt euch u.U. an „Black Lions Decals“ wenden, einer Firma, die einige Decal-Sätze für Fahrzeuge aus dem ersten Weltkrieg im Programm hat. Hier wird z.B. ein Set für einen Garford-Putilov in Freikorps-Diensten um 1919 angeboten. Ebenfalls sind Decals für russische Varianten des Fahrzeugs verfügbar. Allerdings müssen die Decals auf 1/56 hochskaliert werden, da diese nicht standardmäßig in dieser Größe angeboten werden. Dies wird aber auf Anfrage ohne großen Aufpreis gemacht.



Anleitung:
Der „Bausatz“ hat keine Anleitung. Um das Modell zu bauen empfiehlt es sich Bilder von Originalfahrzeugen im Internet zu suchen und sich daran zu orientieren. Vorsicht beim Hinzuziehen von gebauten Modellen als Referenz! Oft wurde hier der Turm falsch aufgesetzt. Beim Magnetisieren (oder auch Ankleben) sollte man drauf achten, dass der Geschützturm nicht Mittig auf der Platzform sitzt! Stattdessen sollte man die Hinterseite des Turms direkt an den Außenrand der Platzform ansetzten und dann den Turm fixieren.
Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Geschützblende so tief am Turm sitzt, dass sie auf dem äußeren Rand der Plattform beinahe aufsitzt.


Preis:
Das Modell kostet zurzeit 22,00 britische Pfund. Dies ist für ein solches Resinmodell ein akzeptabler Preis. Leider ist der Panzerwagen nur bei Empress Miniatures in Großbritannien erhältlich. Weshalb noch die Transportkosten und Zoll für jeden europäischen Käufer auf den Preis des Modells entfallen. 

Weitere Hinweise:
Es wird zum Zusammenbau Zweikomponentenkleber oder besser Sekundenkleber benötigt.
Um verbogene/verzogene Resinteile zu korrigieren empfiehlt es sich die betroffenen Bauteile in eine Schüssel mit heißem Wasser ein paar Sekunden einzutauchen und dann Vorsichtig wieder in die korrekte Form zu biegen. Dies kann bei Bedarf beliebig wiederholt werden.
Man sollte zudem ein Bastelmesser zum Entgraten und etwas Sandpapier zum Abschleifen von Unebenheiten haben.
ACHTUNG! Bitte nur Draußen oder über einer Absaugvorrichtung schleifen! Resinstaub ist hoch gesundheitsschädlich und ist höchstwahrscheinlich krebserregend! 

Abmessungen:
Höhe: 4,7 cm
Breite: 4,8 cm (mit MGs)
Länge: 10,8 cm (mit Geschützrohr)

Zusammenfassung Bewertung:

Maße (Maßstab):   gut
Detaillierung:       gut
Gussqualität:       ausreichen (aufgrund verzogener Rumpf)
Passgenauigkeit:   gut
Material (Qualität):   gut (Aber: eine Nacharbeiten durch Erhitzen ist nicht möglich)
Decals:         - nicht vorhanden-
Anleitung:      - nicht vorhanden -
Preis:         gut



Fazit:
Der Garford-Putilov von Empress Miniatures ist das einzige erstzunehmende Modell seiner Art im Maßstab 1/56 (28mm) auf dem Markt. Es gibt noch ein bis zwei Resin-Modelle und aufkommende 3D-Drucke, die allerdings weder in der Qualität noch im Design in irgendeiner Art überzeugen können.
Umso bedauernswerter ist es, dass das Modell von Empress einen verzogenen Rumpf hat, den man nicht so einfach korrigieren kann. Selbst mit Kaschieren bleibt die schräge Plattform aus dem ein oder anderen Blickwinkel deutlich sichtbar. Wäre dieser Makel nicht vorhanden, wäre dieses Modell uneingeschränkt jedem Table-Top-Spieler zu empfehlen.     



« Letzte Änderung: 19. März 2023 - 12:47:47 von Armstrong »
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Riothamus

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Super!
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Razgor

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Das Panzermuseum hat ein interessantes Video
zu der Panzerszene in „Im Westen nichts Neues „
rausgebracht: 
https://m.youtube.com/watch?v=X7Ff_KHT7pU

Passt gut zu diesem tollen Thread. WW1 ist nicht mein
Thema, aber die historischen Infos hier im Thread
sind sehr interessant.
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La Hire

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Als stiller Mitleser will ich mal eben mein Lob für die tollen Reviews aussprechen. Macht immer Spaß hier mitzulesen!
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Trokar

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Vielen Dank für die ausführliche und interessante Beschreibung.
War sehr kurzweilig das zu lesen  :)
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Utgaard

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Richtig gut geworden *beideDaumenhoch*

Davon ab sind die Hintergrundinfos und die Review auch nicht zu verachten - Danke dafür  :)

waterproof

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Ich habe mir gerade Deine Erfahrung vom Garford Putilov durchgelesen, da ich mich aktuell für das Fahrzeug interessiere und auch schon bei Empress auf der Seite war. Ich fand deinen Beitrag sehr hilfreich, auch nach einer geraumen Zeit. Ich werde meine Kaufentscheidung hinten anstellen und erstmal weiter an meinem Projekt malen. Daumen hoch, möchte ich hier sagen.
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Armstrong

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12. Freikorps A7V von John Hart



Kurzer geschichtlicher Abriss:
Ich entschuldige mich im Vorhinein, wenn ich die eine oder andere Tatsache auslasse. Aber ich muss darauf achten, dass die Zusammenfassung nicht zu einer seitenlangen Abhandlung wird. Falls gewünscht, kann ich jedoch noch weitere Informationen rund um die beiden Freikorps A7V und die Organisation von Kokampf ergänzend beifügen. Also einfach Frage im Chat stellen und ich werde sehen, ob ich euch diese beantworten kann.
 
Der Freikorps A7V ist wohl eines der unbekanntesten deutschen Panzer. Ursprünglich als schnell zusammengezimmerte Kopie eines A7V Kampfpanzers (aus minderwertigem Stahl auf dem Chassis eines zweckentfremdeten Überlandwagens) verkannt, entpuppte sich dieses Fahrzeug später als eine weiter offizielle A7V Panzer-Variante, die schon im Krieg ihren Anfang nahm.
Aber beginnen wir am Anfang:
Als an der Front die Waffen ruhten und die deutschen Soldaten aus Frankreich zurück in ihre Kasernen marschierten, blieb ein Großteil der deutschen Kampfpanzer in den ehemaligen Bereitstellungsräumen zurück. Tatsächlich gab es wahrscheinlich nur einen einzigen A7V Kampfpanzer, dem dieses Schicksal erspart blieb.
Zudem standen auf einem Fabrikgelände in der Nähe von Berlin zwei halbfertige Panzerwagen. Diese waren als Kommunikationsfahrzeuge konzipiert gewesen. Ausgerüstet mit einer Funkanlage mit ausfahrbarem Sendemast, Morsescheinwerfern (sogenannten Blinkern) und mit einem Kabelpflug, der während der Fahrt ein Telefonkabel in einer Bodentiefe von 30 cm verlegen konnte, sollten diese Fahrzeuge als mobile Kommunikationszentralen an der vordersten Frontlinie dienen.
Doch dazu kam es nicht mehr. Als der Krieg vorbei war, standen diese zwei Fahrzeuge nun unberührt auf einem Fabrikgelände.
Als aber 1919 das Deutsche Reich von Unruhen und Aufständen bedroht wurde, fing man an einen Kampfverband aufzustellen, unter dem der Großteil der verbliebenden Radpanzerwagen und Kampfpanzer vereint wurde. Dieser Verband war als Kokampf (Kommando der Kampfwagenabteilung(en)) bekannt und umfasste verschiedene Abteilungen in denen auch die letzten verbliebenen Kampfpanzer (vom Typ A7V, Mark IV und Mark A Whippet) zusammengefasst wurden.
Hierzu wurden auch die beiden Kommunikations-A7V herangezogen. Die Fahrzeuge wurden umgebaut, erhielten eine neue Dachkonstruktion, der Kabelpflug wurde entfernt, die Öffnung für diesen wurden mit einer Panzerplatte auf der Rückseite des Fahrzeuges verschlossen.
Standardmäßig erhielten die beiden A7V-Varianten vier MG08 in den Kasematten. Ergänzt werden konnten die Bewaffnung mit weiteren MGs in den zahlreich vorhandenen Luken.
Es ist aber davon auszugehen, dass nur die vier MGs in den Kasematten standardmäßig mitgeführt wurden und die zusätzlichen MGs nur zu Showzwecken in den zusätzlichen Luken eingesetzt wurden. (Wären alle diese MGs im Kampf besetzt worden, hätten sich die zwei-Mann-MG-Teams gegenseitig im Inneren des Panzers behindert.)
Auffälligstes Merkmal der beiden Panzer ist wohl die Dachkonstruktion, die aus zwei separaten Kuppeln (eine für den Kommandanten, die andere für den Fahrer) bestanden. Es ist klar, dass dies eine notdürftige Improvisation war. Zum einen erschwerten diese beiden Kuppeln die Kommunikation zwischen dem Kommandanten und dem Fahrer und zum anderen wäre eine Fahrt durch unebenes Gelände eine gefährliche Aktion für die beiden Männer geworden, die sich durch das Geruckel und Geschaukel wahrscheinlich mehr als nur Beulen an den Köpfen geholt hätten.
Da die Fahrzeuge aber nur auf der Straße eingesetzt wurden (wahrscheinlich hauptsächlich in Großstädten), war diese Improvisation verschmerzbar.
Zum Einsatz der beiden Fahrzeuge ist nicht viel bekannt. Durch Fotos ist belegt, dass beide Panzer in Berlin eingesetzt wurden. Das zweite Fahrzeug mit dem Namen „Hedi“ fand ebenfalls Verwendung in Leipzig. Hier fällt auf, dass bei ihm später die seitlichen Kettenabdeckungen fehlten.
Ob die Panzer tatsächlich an Kämpfen teilgenommen haben, ist nicht bekannt. Allerdings ist sicher, dass sie sowohl durch die Straßen Berlins patrouillierten und symbolträchtig auf öffentlichen Plätzen abgestellt wurden. Zudem waren sie als Fotomotive sehr gefragt. Ist gibt mehrere Bilder mit Soldaten, die sich vor den vollaufgerüsteten Fahrzeugen (fast jede Luke war mit einem MG bestückt), ablichten ließen.
Es ist anzunehmen, dass die Fahrzeuge im Zuge des Versailler Vertrages Mitte 1919 verschrottet wurden. Zudem ist Nichts über weitere Einsätze außerhalb Berlins und Leipzigs bekannt.

Persönliche Anmerkung zu der Besatzung und Bewaffnung:
Es ist davon auszugehen, dass die Panzer standardmäßig mit vier MG 08 ausgerüstet waren. Weitere Waffen konnten bei Bedarf in den zusätzlichen Luken eingebaut werden, was aber aufgrund des beschränken Platzes im Inneren eher unwahrscheinlich ist.
Geht man von der Aufteilung der Besatzung bei einem A7V-Kampfpanzer des ersten Weltkriegs aus, muss ein „Freikorps A7V“ mindestens 12 Mann gehabt haben: Einen Fahrer, einen Kommandanten, acht MG-Schützen (je ein Lader und ein Schütze bei vier MGs), einen Mechaniker und einen Melder.[/i]

Der Bausatz (von John Hart)

Umfang:
1 x Hauptrumpf (Resin 3D-Druck)
2 x Kettenlaufwerkssektion (Resin 3D-Druck)
1 x Bodenplatte (Resin 3D-Druck)
2 x Stange für Rumpfplatte (Messing)
(Kettenlaufwerke, Bodenplatte und Messingstangen sind bereits zusammengesteckt, können aber auch ganz einfach zum Bemalen wieder getrennt werden)
4 x Turm – je zwei mit zwei verschiedenen Öffnungen (Resin 3D-Druck)
4 x MG08 für die Türme (Resin 3D-Druck)
8 x MG08 für Rumpföffnungen
4 x Luke (groß) (Resin 3D-Druck)
4 x Luke (klein) (Resin 3D-Druck)
Keine Decals!
Keine Anleitung!


Abb 1) Rumpfversion von „Hedi“ während des Einsatzes in Leipzig, ohne seitliche Schürzen


Abb. 2) Rumpf von „Wagen 54“ bzw. „Hedi“ in Berlin


Abb. 3) Grundplatte mit Kettensektionen


Abb. 4) Grundplatte von unten mit Support-Messingstäbe
 
Maße (Maßstab):
Es gibt keine Offiziellen Baupläne dieser A7V-Variante. Es ist aber anzunehmen, dass die Abmessungen mit denen des A7V Kampfpanzers grundsätzlich übereinstimmen (Zumal dasselbe Chassis verwendet wurde). In diesem Falle sind die Grundmaße (Höhe, Länge, Breite) vollkommen korrekt. Interpretation ist bei der Dachkonstruktion gefragt. Denn hierzu existieren nur einige Bilder des Panzers, die zudem das Fahrzeug nur von der Seite in verschiedenen Winkeln zeigen.

Tatsächlich hätte ich nur zwei Abweichungen zum Original anzumerken (und diese sind zudem eher eine Interpretationssache):
•   Die obere Dachkante fällt bei dem Model nach hinten ab. Vergleicht man dies mit der Grundform des A7V Kampfpanzers, würde ich sagen, dass sie absolut waagerecht zum Grund verlaufen müsste.
•   Die seitlichen Kettenabdeckungen müssten senkrecht zum Boden stehen und nicht im selben Winkel mit der seitlichen Panzerplatte verlaufen.
•   Im hinteren Bereich des Panzers fehlt die zusätzliche Panzerplatte, die die ursprüngliche Öffnung für eine Kabeltrommel abdeckte. Da ich ein Vorabmodell habe, kann es sein, das John Hart diese noch ergänzt. (siehe Abb. 5)

Diese beiden Abweichungen sind allerdings auf den Fotos nicht deutlich ersichtlich! Deshalb kann ich hier nur meinen Eindruck schildern, diese aber nicht als Abweichungen zum Originalpanzer bezeichnen!!!


Abb. 5) Mit etwas Plastiksheet habe ich auf der rechten Seite die fehlende Panzerplatte dargestellt.


Abb. 6) Sorgfältig verpackte Maschinengewehre


Abb. 7) Maschinengewehre für die Türme


Abb. 8 ) Türme für die Kasematten mit unterschiedlichen Öffnungen

Detaillierung:
Das Fahrzeug ist wirklich unglaublich detailliert. Man kann schon fast sagen: „Hier stimmt jede Niete“.
Zudem hat man die Optionen fast alle Klappen an dem Fahrzeug zu öffnen und diese mit einem MG08 zu bestücken (wie man es auf vielen Bilden der Fahrzeuge sieht).
Die Türme können in unterschiedlichen Winkeln in die Kasematten eingeklebt werden oder ihr macht es wie ich, reduziert leicht die Höhe der Türme, befestigt von innen am Dach kleine Stopper und sorgt somit dafür, dass die Türme sogar beweglich bleiben.
Kleiner Tipp: Wenn ihr die MGs in heißes Wasser taucht, könnt ihr diese etwas verbiegen, womit ihr die Elevation verändert und die MGs nicht alle uniform dieselbe Höhenausrichtung haben.
Zudem bietet John Hart zwei Versionen des Kampfpanzers an. Einmal die Grundversion mit seitlich angebrachten Schürzen und einmal die spätere Version von Hedi, wie man die in Leipzig sieht, mit fehlenden Seitenschürzen.


Abb. 9) Meine Lösung mit ein paar Gussästen die Türme in den Kasematten zu befestigen und drehbar zu lassen.


Abb. 10) Klappen für die Sichtluken


Abb. 11) Maschinengewehre für die seitlichen Sichtluken

Gussqualität/Druckqualität:
Der 3D-Druck ist wirklich gut. An meinen Modellen waren nur minimale Bereiche, die ich Ausbessern musste. Hierzu gehörten eine kleine fehlende Ecke an den Rändern der sehr fein gedruckten Kasematten, sowie ein kleines Loch im hinteren Teil des Daches. Zudem musste ich einige wenige Druckäste im Bereich des Fahrwerks entfernen.
Leider hat das Fahrzeug große gerade Flächen und auf denen kann man leider doch an einigen Stellen die Linienführung des Druckers erkennen. Zudem habe ich auf der jeweils rechten Rumpfseite einen deutlichen Verwurf auf halber Höhe der Panzerung. Ebenfalls betroffen sind die runden Kasematten, die nicht perfekt rund sind sondert Kanten und Linien aufweisen. Während man die Druckerlinien teilweise mit etwas Schleifpapier glätten kann, ist im Bereich der Kasematte ein Schleifen abzuraten, da man sonst die feine Nietenstruktur ebenfalls entfernt und das schon dünne Material noch dünner schleift.
Der Designer hat mir zugesichert, dass er immer noch an der Optimierung des Druckes arbeitet. So können wir gespannt sein, ob dies nicht schon in naher Zukunft behoben wird. Würde der Druck perfekt sein, könnte man dieses Fahrzeug auch jeden Modellbauer empfehlen.

Tipp von mir: Die runden Einsätze für die Kasematten habe ich alle noch einmal nachgeschliffen, um die leichte Kantenstruktur zu entfernen. Ebenfalls habe ich zumindest an den großen freien Flächen der seitlichen Panzerung dir Linien des Druckers leicht abgeschliffen.


Abb. 12) In der Seitenansicht sieht man leicht die Linienführung des Druckers. Auch an den runden Kasematten sieht meine eine „Eckenbildung“ und zudem eine Drucklinie. Im mittleren Bereich wurde die Oberfläche mit Schleifpapier geglättet.

Passgenauigkeit:
Die Passgenauigkeit ist phänomenal. Der Designer hat bereits die Bodenplatte und die Laufwerke mit Messingstangen fest verbunden. Diese fertige Baugruppe kann man problemlos in den Rumpf einfügen. Zum Bemalen kann man alle Bauteile problemlos aus einander nehmen und einzeln lackieren. Alle Luken und MGs passen ebenfalls hervorragend in die dafür vorgesehenen Öffnungen am Rumpf. Lediglich bei den Türmen muss man unter Umständen etwas schleifen, damit diese in die Kasematten passen. Die Kasematten/ der Rumpf weißt leider im Inneren in dem Bereich der Öffnungen leichte Verwerfungen auf, die beim Einpassen stören könnten.

Tipp von mir: Schleift vorsichtig etwas von der Oberkannte der Türme ab. In der Regel sollten sie dann problemlos in die Kasematten passen.

Matetrial (Qualität):
Das für das Modell ausgewählte Resin ist relativ robust und leicht. Zudem hat es den Vorteil in heißem Wasser biegsam zu werden, womit man die eine oder andere Sache „reparieren“ oder individualisieren kann (z.B. die Elevation der MGs).

Decals:
Bei diesem Bausatz sind keine Decals enthalten. Ihr könnt euch u.U. an „Black Lion Decals“ wenden. Diese haben einen Decal-Bogen für diese Freikorps Fahrzeuge in 1/72 im Programm. Auf Anfrage skalieren sie diese ebenfalls auf 1/56 hoch. (Hier habe ich auch meine Decals her. Die Version für Hedi mit dem Nummernschild habe ich zusätzlich in Auftrag gegeben.) Die Decals sind nicht 100%ig korrekt. Trotzdem sind sie recht gut und im Augenblick die beste Wahl. Es gibt noch einen australischen Anbieter auf Ebay, allerdings sind die Decals nicht korrekt skaliert und zudem sehr dick, was dazu führt, dass sie sich nicht richtig an die Nietenstruktur anfügen.
Im Augenblick plane ich, selbst Decals zu erstellen, die in Zukunft u.U. den Bausätzen beigelegt werden können.

Abb. 13) Der Schriftzug ist leider nicht 100%ig mittig. Hier müssten die Decals korrigiert werden.
 
Anleitung:
Der Bausatz besitzt keine Anleitung. An sich benötigt er diese auch nicht. Trotzdem solltet darauf geachtet werden, welcher Turm in welche Kasematte kommt! Die Türme mit der halbrunden Aussparung gehören in die niedrigen Kasematten mit den abgerundeten Ecken. Die Türme mit den eckigen Aussparungen wiederum haben ihren Platz ein den Kasematten mit den Großen Öffnungen. (Schaut euch einfach hierzu die Bilder von meinem Modell an.)
Bei den Luken solltet ihr darauf achten, dass alle Sehschlitze nach oben gehören.
Zur Sicherheit schaut euch vorher Fotos der Fahrzeuge im Internet an. Diese helfen u.U. die verschiedenen Details zu ermitteln.


Abb. 14) Ansicht der linken Fahrzeugseite. Man beachte das unterschiedliche Design der Totenköpfe auf beiden Seiten.


Abb.15) Dachansicht mit den lamellenartigen Abdeckungen.


Preis:
Das Modell kostet zurzeit 25,00 GBP. Dies ist für diesen 3D-Druck ein absoluter fairer Preis. Leider ist der Panzer nur beim Hersteller in Groß Britannien erhältlich. Weshalb noch die Transport- und Zollkosten für europäische Kunden auf den Preis des Modells entfallen. 

Weitere Hinweise:
Es wird zum Zusammenbau Zweikomponentenkleber oder besser Sekundenkleber benötigt.
Um verbogene/verzogene Resinteile zu korrigieren empfiehlt es sich die betroffenen Bauteile in eine Schüssel mit heißem Wasser ein paar Sekunden einzutauchen und dann Vorsichtig wieder in die korrekte Form zu biegen. Dies kann bei Bedarf beliebig wiederholt werden.
Man sollte zudem ein Bastelmesser zum Entgraten und etwas Sandpapier zum Abschleifen von Unebenheiten haben.
ACHTUNG! Bitte nur Draußen oder über einer Absaugvorrichtung schleifen! Resinstaub ist hoch gesundheitsschädlich und ist höchstwahrscheinlich krebserregend! 

Abmessungen:
Höhe: 6,1 cm
Breite: 5,5 cm
Länge: 12,8 cm

Zusammenfassung Bewertung:
Maße (Maßstab):   sehr gut
Detaillierung:       sehr gut
Gussqualität/Druckqualität:       gut
Passgenauigkeit:   gut plus
Material (Qualität):   sehr gut
Decals:         - nicht vorhanden-
Anleitung:      - nicht vorhanden -
Preis:         gut

Gespeichert
\"THE BRITISH ARE COMING!\" - \"LET THEM COME!\"