FĂŒr Fans des Ăsterreichischen Erbfolgekrieges.
Ich hatte mir ja auf der ersten Seite dieses Threads ĂŒber die StĂ€rke der franz. Einheiten schon den Kopf zerbrochen.
Gemeinhin sind sich die Autoren einig, dass es den Franzosen selten gelang die Armee auf SollstĂ€rke zu bringen. Desertion und Wiedereinschreiben von Seiten der Soldaten, Unterschlagungen und Vertuschungen durch die Offiziere waren wohl gang und gebe. Die SchĂ€tzungswerte fĂŒr die Anzahl der anwesenden Soldaten bei den gröĂten Schlachten der Kriege beruhen ja auch wieder nur auf Spekulationen wobei man von der Anzahl der anwesenden Btl. und Eskadronen auf die ArmeestĂ€rke schlieĂt. Aber ĂŒber die StĂ€rke der Btl. habe ich unterschiedliche Werte gefunden.
InfanterieDer \"Ătat ...\" von 1748 gibt fĂŒr alle normalen Linienregimenter einen Wert von um die 720 Mann an. Das österr. Standardwerk von um 1900 erwĂ€hnt lediglich 510 Mann(S. 640). Ob dies ein Soll- oder gemittelter Ist-Wert, die Friedens- oder KriegsstĂ€rke ist, wird leider nicht gesagt. FĂŒr einen Soll-Wert, wĂŒrde dies ja winzige Regimenter auf Ist-StĂ€rke v.a. dann bedeuten, wenn die Armee ihre Operationsgebiete fern der Heimat hatte (Böhmen, Italien etc.).
An anderer Stelle erwĂ€hnt das österr. Buch: \"Die Werbung deckte im Inland bei den national-französischen Regimentern nicht den gesammten Bedarf, denn die Bataillone rĂŒckten einschlieĂlich Officiere vor dem Jahre 1740 statt mit 700 nur mit 550 Köpfen aus.\"(S. 633) Ob dies nun auf den Polnischen Thronfolgekrieg oder doch auf die spĂ€ten 1730er gemĂŒnzt war, ist fĂŒr mich nicht erkennbar.
FĂŒr mich klingt das insgesamt, als ob ca. 700 Mann der Soll-Stand war, der nur schwerlich aufrecht erhalten wurde. Wenn die Armee in Frankreich wie 1743/44 die meisten Truppenteile ĂŒberwinterte, wird es wohl machbar gewesen sein, die Regimenter ohne groĂen logistischen Aufwand aufzufĂŒllen.
Zumindest dem Soll-Stand nach war das franz. Btl. dem österr. nummerisch ĂŒberlegen. Da mit recht offener Formation in weiten Teilen agiert wurde, dĂŒrfte ein franz. Btl. mindestens den Raum eines österr. eingenommen haben.
KavallerieDas zeitgen. Werk von 1748 gibt das ĂŒbliche Reiterregiment mit 626 Mann in 4 Eskadrons an. Zu manch einer Verwirrung scheint in der Vergangenheit gefĂŒhrt zu haben, dass die StĂ€rke der Cavalerie LĂ©gĂšre entgegen der Angaben bei kronoskaf nicht von 3 auf 2 Esk. verringert, sondern von 3 auf 4 Esk. erhöht wurde (S. 642). Dies geschah bereits 1743, als also Frankreich einen zunehmend gröĂeren Anteil am Krieg genommen hatte.
Statt zahlreiche neue Regimenter auszuheben war es also bei den Franzosen scheinbar eher ĂŒblich die vorhanden Reitertruppen aufzustocken.
Anmerkung: Seitenzahlen aus:
https://archive.org/details/p1sterreichisc01aust